Torsten Kratz
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Aufgrund schwerer Krankheit meiner Frau mussten wir unseren lange geplanten Schweden-Urlaub absagen und haben uns kurzfristig für das Zillertal entschieden. 11 Tage im großen und kürzlich renovierten Apartment "Bergblick" sollten es sein, damit wir den Krankenhausstress hinter uns lassen und uns etwas erholen können. Ich hatte sowohl per Telefon, als auch per E-Mail eine Bestätigung für die Buchung erhalten.
Die ersten 5 Tage hat das mit der Erholung auch gut funktioniert. Dann wurden wir aber von der Inhaberin aufgefordert, das Apartment zu verlassen, da sich Stammgäste "spontan" angekündigt hätten (angeblich lag keine Buchungsbestätigung o.ä. für die Anreisenden vor). Wir wurden dann in eine "Alternative" im Haus umquartiert, die aber in keinster Weise ein Ersatz war. Nach dem sehr schicken "Bergblick" fühlten wir uns dort in die 80er versetzt, da alles sehr alt aussah und die Möbel ihre besten Jahren bereits hinter sich hatten. Das Schlafzimmer war winzig und mit aufgebautem Babybett nicht nutzbar. Im Badezimmer war es nicht besser - als gesunder Mensch war es da schon schwierig, sich überhaupt zu bewegen. Wenn man sich nicht richtig bewegen kann, ist das eine Zumutung. Und die Dusche verdient den Namen nicht, da lediglich ein Rinnsal aus dem Duschkopf kommt - den sollte man auch nicht anfassen (zum Verstellen), da der schon bei leichtem Druck auseinander fällt. Im WC (getrennt vom Bad) war so wenig Platz, dass meine Frau Schwierigkeiten hatte, überhaupt die Toilette zu benutzen. Und die "Küchenzeile" war bestenfalls für einen Single-Haushalt geeignet - für eine Familie mit Kleinkind leider absolut unzureichend.
Wer tagsüber viel unterwegs ist, keine hohen Ansprüche hat und nur eine günstige Möglichkeit zum Schlafen sucht, für den mag die Wohnung geeignet sein. Mit kranker Frau und Säugling ist sie das in keinster Weise. Und das beste kam zum Schluss: wir waren davon ausgegangen, dass die Stammgäste zu viert angereist waren und deswegen die größere Wohnung bekommen sollten. Bei unserer Abreise haben wir aber gesehen, dass lediglich 2 der Gäste im "Bergblick" waren und 2 ein ebenfalls renoviertes Apartment direkt neben uns hatten. Scheinbar werden hier die Stammgäste auf Händen getragen und Gelegenheitsgäste sind nur 2. Wahl...
Wir haben selbst eine kleine Pension und kennen das Problem mit Überbuchungen sehr gut. Ich würde mir aber nie erlauben, eine Familie mit Kleinkind und krankem Elternteil aus einer Wohnung "zu werfen", um Stammgästen den Vortritt zu lassen. Wenn die Stammgäste so treu (und hoffentlich verständnisvoll) sind, hätten diese sicherlich 4 oder 5 Nächte in dem 80er-Jahre-Apartment oder woanders verbracht. Ansonsten ist es, zumindest hier in Deutschland, die Pflicht des Vermieters, einen vergleichbaren Ersatz für die Wohnung zu suchen - entweder im eigenen Haus oder extern - und etwaige Mehrkosten zu übernehmen. Wir hatten jedenfalls weder die Zeit, noch Nerven, um eine andere Unterkunft zu suchen.
In Summe war es absolut enttäuschend und leider überhaupt kein erholsamer Urlaub für uns.
Was uns, bei all dem Ärger, aber positiv aufgefallen ist: alles war sehr sauber und aufgeräumt.
